Spülstraße oder Spielstraße?

Geschirr spülen
ist wie einen kleinen Buddha baden.
Das Profane ist das Heilige.
Der Geist des Alltags ist der Geist Buddhas
(Thich Nhat Hanh)

Wer schon mal im Intersein-Zentrum in Hohenau war, hat sicherlich erlebt, dass das Abspülen nach dem Essen keine lästige Pflicht ist, sondern auch eine hilfreiche und genussvolle Achtsamkeitsübung! Letzten Samstag nach dem Buffet haben wir auch im Achtsamkeitszentrum wieder eine „Spülstraße“ installiert und ich dachte mir, ich schreib mal die wichtigsten Dinge zusammen.

Vorbereitung

Wasser in die Wanne füllen im Achtsamkeitszentrum München

Weil das warme Wasser immer etwas länger auf sich warten läßt, fange ich an, das Wasser zum Klarspülen in die weiße Schüssel laufen zu lassen. Wenn man sie so schräg stellt, wie im Bild, kann man sie bis zum hinteren Rand vollmachen, dann hats in etwa die ausreichende Menge. Die weiße Schüssel kommt dann links auf die Herdabdeckung (siehe nächstes Bild). Dann die blaue Schüssel ebenso füllen. Vorsicht! Jetzt kommt meist schon heißes Wasser, also die Temperatur auf handwarm regulieren. Die blaue Schüssel dann rechts auf die Abdeckung, und ein Teelöffel Spülmittel reingeben, das reicht.

Aufbau der Spülstraße im Achtsamkeitszentrum München

Hier sieht man die fertig installierte Spülstraße:

  • Die Bürste im Spülbecken bereitlegen zum Vorspülen von grob verschmutztem Geschirr
  • Einen Schwamm für die blaue Wanne rechts mit dem Spülmittel
  • Links neben beiden Wannen eine Kunststoff-Unterlage und ein doppeltes Handtuch bereitlegen, das dient später zum Abtropfen des Geschirrs.
  • Auf den Handtuchhalter links neben der Küchenzeile gehört noch ein Handtuch für die Hände (nicht im Bild), damit die Trockentücher nicht so schnell naß werden (bei 50 Leuten geht ganz schön was weg!)
  • Und damit man sich mit den Menschen, die von rechts anstehen nicht in die Quere kommt, sammeln wir das Geschirr auf einer Kunststoffunterlage links auf dem Fensterbrett. Je 3 Tassen übereinander, Teller stapeln. Wenn der größte Ansturm vorbei ist, kann man es dann in das entsprechende Regalfach einräumen.
  • Falls die Hand- oder Trockentücher ausgehen sollten, in der Küchenzeile oberhalb des Kühlschranks gibt’s noch eine Menge Ersatz

Spülen

Wir stellen uns von rechts an, genießen das Ein- und Ausatmen, den Kontakt mit dem Boden und sind dankbar für das gerade verzehrte Mal. Am besten üben wir uns im edlen Schweigen, auch wenn um uns herum das Leben tobt. Wir können uns an das folgende Gatha erinnern:

Mein Teller ist leer
Mein Hunger ist gestillt
Ich bin entschlossen zum Nutzen aller Wesen zu leben.

Wir bewegen und von rechts nach links, d.h. zuerst im Spülbecken mit der Bürste vorspülen (wenn nötig), dann in der blauen Wanne hauptspülen, und  klarspülen in der weißen Wannen. Auf dem Trockentuch ablegen zum Abtropfen und die Hände abtrocknen. Nun das Geschirr abtrocknen, links auf der Fensterbank stapeln und dort liegenlassen. Wenn das Ende der Schlange erreicht ist, dann können wir schon mal mit dem Einräumen anfangen.

Aufräumen

  • Zunächst mal vergewissern, ob wirklich alles abgespült ist, oder noch ein paar verlassene Tassen („abandoned cups“) irgendwo traurig herumstehen.

Aufräumen der Spülstraße im Achtsamkeitszentrum München

  • Zum Schluss dann die beiden Wannen ausgießen, zuerst die blaue, dann die weiße, etwas ausspülen, und wie im folgenden Bild gezeigt schräg aufstellen zum Abtropfen.
  • Bürste und Schwamm sauber machen
  • Einmal liebevoll über alle Flächen drüberwischen
  • Die Trockentücher auf die Handtuchhalter und ggf. auf den Heizkörper legen zum Trocknen. Das macht natürlich nur Sinn, wenn der Heizkörper an ist

So organisiert wird die „Spülstraße“ zur „Spielstraße“ und wir können das achtsame Spülen wirklich genießen.