Brief von Thay Phap An zum neuen Jahr des Tigers

Liebe Freunde,

gerne leite ich den Brief von Thay Phap An zum neuen Jahr des Tigers an euch weiter: 

Druckversion mit Bilder  (1,6 MB)

Darin sind auch Neuigkeiten über das EIAB in Waldbröl sowie schöne Fotos vom Neujahrsfest.

Mit achtsamen Grüßen

Adi-Shradda

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Textversion:

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…..29. Neujahrsfest im Jahr des Tigers (12. Februar 2010)

Liebe Freundinnen und Freunde,

schon bald werden wir auf der ganzen Welt das Jahr des Tigers willkommen heißen. Für den Übergang in das neue Jahr wünscht euch die Sangha des EIABs von ganzem Herzen Gesundheit, Liebe, Freude und Glück, die euch von innen und außen wärmen.

In diesem neuen Jahr wird die Sangha in Plum Village und im EIAB im Geiste der beiden Praxisverse praktizieren, die Thay für uns auf die kleinen roten Zettel geschrieben hat. Diese Gathas sind ein Neujahrsgeschenk von Thay an alle seine Freunde und Schüler.

Bei der Praxis wünschen wir euch viel Erfolg. Mögen Freude und Glück entstehen, wenn wir dieses große Gelöbnis des Boddhisatva Samantabhadra, dem Bodhisattva der Großen Tat, erfüllen.

In diesem Winter schneit es sehr viel und oft liegt der Schnee knieftief. Dennoch folgen die Mönche, Nonnen und Retreatteilnehmer/innen dem Programm des Winterretreats mit viel Eifer und Stabilität. Die Energie, die im EIAB herrscht, ist sehr kraftvoll und beständig .

Während die gesamte Sangha gemeinsam Gehmeditation praktiziert, tanzen oft glitzernde Schneeflocken am ganzen Himmel. Es folgen einige Fotos des vom Schnee bedeckten EIAB.

Der Schnee liegt in weißer Pracht vor dem Hauptgebäude des EIAB

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Die weiße Winterlandschaft auf der Gebäuderückseite

In den letzten Tagen spürte man in der Sangha des EIAB große Vorfreude und Begeisterung auf die Neujahrsfestivitäten. Hier einige Fotos von den frohgestimmten Vorbereitungen in der Pagode des Großen Mitgefühls, die wir euch anbei als unser Neujahrsgeschenk schicken möchten.

Eine Neujahrsbambusstange vor der Pagode begrüßt das Jahr des Tigers

Bühnendekorationen für das Unterhaltungsprogramm

„Ein gutes neues Jahr“ Willkommen, Eure Majestät

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Bruder Pháp Lượng, Schwester Hiền Hạnh, Schwester Huệ Hiền und die Retreatteilnehmer dekorieren einen asiatischen Pflaumenbaum (Symbol für das Neujahr)

Schwester Boi Nghiem ist dieses Jahr die Hauptmalerin

Bruder Pháp Thiên (der Chefredakteur der Wandzeitung) und Bruder Pháp Hy (der Hauptorganisator)

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Die Gruppe der Drachentänzer (Bruder Pháp Thiên, Bruder Pháp Hy, Bruder Pháp Tri und andere Schwestern)

Das fünfte Mantra: „Dies ist ein glücklicher Augenblick.“ Die Erdkuchen werden eingewickelt

Schwester Hóa Nghiêm, Bruder Pháp Trạch und andere Brüder und Schwestern am EIAB wickeln die Erdkuchen ein.

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Schwester Huệ Tri Schwester Bối Nghiêm

Schwester Lương Nghiêm, die Leiterin des Erdkuchenmachens, zeigt wie man die Erdkuchen einpackt

Bruder Tường und Schwester Trang lernen von Schwester Hiền Hạnh, wie man die Erdkuchen einpackt

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Der Küchengott wird von der ganzen Sangha verabschiedet, damit er in den Himmel zurückkehren kann, um zu berichten, was im letzten Jahr in unserer Küche geschehen ist. Bac Danh, der den Mönchen und Nonnen Deutschunterrichte gibtt, erklärt diesen vietnamesischen Brauch

Der Kuchen ist gar, liebe Mönche und Nonnen! Die Brüder und Schwestern holen den Erdkuchen, der mindestens 12 Stunden kochen muss, aus dem Topf.

Die Begrüßungsfahnen für das neue Jahr, um alle Menschen vor der Pagode auf Deutsch, Englisch und Vietnamesisch willkommen zu heißen.

Das EIAB wurde vor fast anderthalb Jahren gegründet. Das ist noch keine lange Zeit und dennoch haben die Brüder und Schwestern des EIAB bereits große Schritte gemacht, um das Zentrum nach Thays Vision aufzubauen. Aus aller Welt erhalten wir dabei viel Hilfe und sowohl materielle als auch spirituelle Unterstützung. Alle eure Beiträge, Ermutigungen und Ideen des letzten Jahres helfen, damit das EIAB in Waldbröl, in der Mitte Deutschlands, noch besser Wurzeln schlagen kann. Wir möchten allen unseren Freunden nah und fern unsere tiefe Dankbarkeit dafür aussprechen, dass sie die Arbeit von Thay und der Plum Village Sangha aus ganzem Herzen unterstützt haben.

Das Unglück im Bat Nha-Kloster in Vietnam im letzten Jahr ist eine sehr tiefe, schmerzhafte Wunde: nicht nur für die Plum Village Sangha, sondern auch für das ganze vietnamesische Volk. Wenn wir tief schauen, sehen wir, dass die Wunde des Krieges zwischen Nord- und Südvietnam noch nicht geheilt ist. Das Unglück in Bat Nha ist nur eine Manifestation an der Oberfläche dessen, was in der Tiefe des Geistesbewusstseins der ganzen vietnamesischen Bevölkerung noch nicht transformiert und geheilt ist. Mögen die Buddhas, die Boddhisatvas und alle spirituellen Vorfahren des vietnamesischen Volkes helfen und Unterstützung gewähren, damit Gewalt, Hass, Misstrauen und Ängste, die aus den Kriegsgräuel der Vergangenheit entstanden sind, transformiert und geheilt werden können.

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Derzeit wurden für dreißig Mönche und Nonnen des Klosters Bat Nha Visa-Anträge gestellt, damit sie nach Deutschland kommen können. Hier können sie zusammen mit der Sangha im EIAB praktizieren und den Pfad des Verstehens und der Liebe verwirklichen. So können sie ihr Gelöbnis als Mönch und Nonne erfüllen. Wenn alle Bedingungen zusammenkommen, dass die Brüder und Schwestern nach Deutschland einreisen können, wird die Sangha des EIAB diese gute Nachricht an euch weitergeben. Wir wünschen uns sehr, dass ihr uns weiterhin helft, damit die neuen Brüder und Schwestern ihr lebenslanges Gelöbnis erfüllen können. (Detaillierte Informationen über die Unterstützung der neuen Brüder und Schwestern werden wir euch demnächst zukommen lassen).

Obwohl die Räumlichkeiten für unsere Aktivitäten noch beschränkt sind und das EIAB aufgrund von Brandschutzbestimmungen und weiteren Anforderungen noch keine Genehmigung hat, das Hauptgebäude zu benutzen, hat die Sangha des EIAB im letzten Jahr ihre stabile Praxis sowie ihre friedvolle und glückliche Präsenz an viele Menschen weitergegeben. Die Menschen des Ortes und der umgrenzenden Gebiete haben ihr Herz geöffnet, um eine neue spirituelle Lebensweise zu empfangen. Zur Anwesenheit der Mönche und Nonnen in der Stadt Waldbröl bekommen wir viele positive Rückmeldungen. Die Waldbröler sagten, dass die Brüder und Schwester eine sehr heilsame und frische Energie in die Stadt bringen.

Wir bieten weiterhin Retreats mit unterschiedlichen Themen sowie wöchentlich Tage der Achtsamkeit an. An manchen dieser Retreats nahmen über 120 Menschen teil und wir mussten sogar die Festhalle des naheliegenden Krankenhauses für die Aktivitäten mieten. Im Mai 2009 hat Thay einen Tag der Achtsamkeit auf dem Gelände des EiAB abgehalten, an dem über 1000 Menschen teilnahmen. In den letzten Weihnachtsferien fand ein Familienretreat mit 160 Teilnehmern statt.

Seit Jahresende 2009 haben wir angefangen, die Aktivitäten des EIAB nach einem neuen Modell zu gestalten. Es werden über das ganze Jahr hinweg parallel verschiedene Kurse zur Fort- und Weiterbildung angeboten. In 2010 wird ein kontinuierliches Kursprogramm angeboten, wobei jeweils zwei Kurse mit unterschiedlichen Themen parallel stattfinden. Es gibt Kurse für eine, zwei oder drei Wochen und sogar Kurse, die einen ganzen Monat dauern. Diese Kurse brachten der Sangha des EIAB und den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sehr viel Freude und Glück. Zukünftig wird die Anzahl der geplanten Retreats auf vier oder fünf Parallelkurse steigen.

Dieses Jahr, im Juni 2010, wird Thay seine ersten beiden Retreats im EIAB leiten – ein Kurs für deutschsprechende Teilnehmer/innen (geplant sind 600-700 Teilnehmer/innen), ein zweites Retreat für Niederländer/innen (etwa 400-500 Teilnehmer/innen). Außerdem ist ein Tag der Achtsamkeit für etwa 1200 Leute geplant. Wir möchten alle Freundinnen und Freunde weltweit zu einem Besuch im EIAB und der gemeinsamen Praxis zusammen mit Thay und der Plum Village Sangha einladen. Bis zu diesem Zeitpunkt wird ein Fünftel des Gebäudes nach den Anforderungen der örtlichen Baubehörden renoviert sein. Mit diesem Umbau werden wir Übernachtungsmöglichkeiten für 60 Mönche und Nonnen und 60 Laienpraktizierende haben. Zwei Toilettenblöcke werden im Untergeschoss gebaut, die später für das ganze Gebäude ausreichen werden. Zudem können 80 Gäste in der Pagode des Großen Mitgefühls (der ehemaligen Zivildienstschule nebenan) übernachten. Die restlichen Teilnehmer können auf dem Gelände des EIABs zelten oder in verschiedenen umliegenden Hotels wohnen. Im Moment ist das Team der Architekten und Ingenieure bemüht, das ganze Erdgeschoss des EIAB bis zu Thays Besuch benutzbar zu machen.

Im nächsten Bauabschnitt hat sich die Sangha des EIAB für den Bau einer neuen Meditationshalle entschieden, die Platz für 600 Menschen bieten soll. Die gesamte Planung der neuen Halle und der umliegenden Bebauung wurde bereits erstellt (bitte seht euch die beiliegenden Skizzen an). Für die Halle wurden verschiedene Modelle vorgeschlagen und Thay, die Brüder und Schwestern und die Mehrheit der Retreatteilnehmer/innen haben sich für das nachfolgende Modell entschieden. Die Sangha des EIAB wünscht sich sehr, dass viele Freunde und Freundinnen etwas für den Neubau der Meditationshalle beitragen können und hofft auf eure Unterstützung.

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Das Modell des rückwärtigen EIAB-Gebäudes mit der neuen Meditationshalle mit ihrem gewölbten Dach

Auch wenn die Landschaft um das EIAB während der letzten Tage von Schnee bedeckt ist, so sitzen bereits viele Vögel mit buntem Gefieder auf den kahlen Zweigen. Das ist eine wunderschöne „Ankündigung“ für den kommenden Frühling. Die Luft ist noch immer sehr kalt, aber darin verborgen spüren wir ganz deutlich die aufsteigende wärmende Frühlingsenergie. Die Sangha des EIAB glaubt fest daran, dass das neue Jahr viele Chancen für unsere Praxis und Transformation bereithält. Wir sind uns immer bewusst, dass der Aufbau des EIAB ein gemeinsames Projekt der Menschen auf der ganzen Welt ist, und wir wünschen uns weiterhin eure von Herzen kommende Unterstützung.

Mögen die Buddhas, die Boddhisatvas und alle spirituellen Vorfahren euch segnen, damit ihr und eure Familien im Jahre des Tigers Gesundheit, Freude, Ruhe und Stabilität genießen könnt.

Mit herzlichen Grüßen

Im Namen der Brüder und Schwestern des EIAB

Bhikshu Thich Chan Phap An

Waldbröl, den 12. Februar 2010